Gesundheit

Gesundheit hat viel mit dem Geldbeutel zu tun: die Zwei-Klassen-Medizin wirkt: ob und wann Arzttermine zur Verfügung stehen, bestimmt der Status pflicht- oder privatversichert. Da nützt es auch wenig, sich auf vollmundige Versprechen von Krankenkassen zu berufen.

Und auch hier wirkt der demografische Wandel in unserer Region besonders heftig: die ärztliche Versorgung ist mit einem komfortabel scheinenden Überangebot gegeben: benötigt man jedoch einen Termin, benötigt hausärztliche Versorgung oder ist gar chronisch krank, muss man häufig weite Wege auf sich nehmen – heute schon: viele unserer Ärzte sind jedoch schon 60 Jahre und älter. Nachfolger*innen selbst für etablierte Praxen zu finden, ist schwer. Im Ländlichen besonders. Wir wollen Anreize schaffen, Kooperationen und Versorgung auch für weniger mobile Menschen sichern.

Für Frauen sind auch hier die Herausforderungen besonders groß: Gynäkolog*innen, die auch Entbindungen begleiten werden rar, die Folge sind geschlossene Geburtsstationen auf dem Land (s. Pegnitz). Die Wege werden weit… gerade bei Geburten kann das zum gefährlichen Problem werden, zumal auch die Zahl der freiberuflichen Hebammen abnimmt: zu teuer die Versicherungen, zu gering die Vergütung und dabei wird hier unschätzbare Hilfestellung nicht nur während der Geburt, sondern auch in den Wochen davor und danach geleistet, Hilfen für Frauen. Meist von Frauen.

Soziale Berufe aufwerten!

Was hier geleistet wird, lässt sich kaum beziffern.
Berufe, die vorwiegend von Frauen ausgeübt werden, sind traditionell unterbezahlt:

Als bestes Beispiel mögen hier Pflegeberufe gelten:  24/7 werden sie (wir) gebraucht, die Verantwortung ist riesig, die erforderlichen Fachkenntnisse enorm und die Systemrelevanz ist auch ohne Pandemiegeschehen evident: gerade hier bei uns, denn die demografische Entwicklung schlägt in unserer Region voll zu. Mit einer überfälligen Aufwertung der Sozialen Berufe, durch Wertschätzung, die sich auch finanziell niederschlägt, durch Mitbestimmung bei den Arbeitszeiten und bessere Personalschlüssel, um Menschenwürde in diesen Tätigkeiten für Pflegende wie Gepflegte zu gewährleisten!

Psychische Gesundheit

In den letzten Jahren wurden mehr und mehr Menschen wegen  psychischer Belastungen behandelt, so berichten die Krankenkassen: Liegt das nun daran, dass mehr Menschen erkranken? Wirken die Anti-Stigma-Kampagnen wie z. B.  „Verrückt na und?“ das „Basta“-Projekt, so dass Betroffene sich trauen über ihre Probleme zu sprechen?  Liegt es daran, dass die Hilfen annehmbarer geworden sind und therapeutische wie psychiatrische Angebote beansprucht werden können? Oder steigt schlicht der Druck auf das Individuum mit beruflichen und sozialen Leistungsansprüchen und existentiellen Sorgen?

Als Soziarbeiterin mit mehr als 20 Jahren in der Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Sucht  erlebe ich die Gründe als vielfältig: unsere Lebensweise hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Befristungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind mehr geworden, Flexibilität -auch in unseren persönlichen Beziehungen- erfordern eine aktive Pflege sozialer Kontakte – weit mehr noch als dies vor 20 Jahren notwendig erschien. Zugleich stoßen wir mit dem ewigen „höher-schneller-weiter-mehr“ an unsere Grenzen und die Präsenz idealistischer Vorstellungen über Werbung und (soziale)- Medien lassen keinen Winkel übrig, der nicht Ratschlägen zur Selbstoptimierung ausgesetzt wäre… und das wirkt schon auf unsere Kleinsten.

… mindestens genau so wichtig

Der Gender Gap in der Medizin: Frauen sind anders, Männer auch. Allein die hormonellen Schwankungen sind als bekannte Größe für Unterschiede im Stoffwechsel bekannt. Dies ist Grund dafür – dass Frauen als Testpersonen für Medikamentenzulassungen als ungeeignet gelten und zugleich, dass Medikation nicht auf den weiblichen Organismus abgestimmt ist.
Frauen werden auch häufiger Opfer von Gewalt, Frauenhäuser müssen endlich besser refinanziert werden!

Krebs schläft nicht“, so heißt die aktuelle Kampagne der DKMS: Corona bremst Vorsorgeuntersuchungen und verzögert Behandlungen, die Folge sind später erkannte Erkrankungen und schwerere Verläufe. Für viele weitere Erkrankungen gilt dies ebenso.
Helfen Sie mitlassen Sie sich registrieren – und denken Sie an Ihre eigene Vorsorge!